Entstehung der Homepage




Zur Entstehung dieser Seite


Etwa 1993 nahm ich mir die Texte der „Lamb“ vor und übersetzte sie. Der Grund dafür war, dass ich meinte, reichlich wenig von den Texten zu verstehen und dachte, eine Übersetzung würde hier Abhilfe schaffen. An was ich mich aber auch erinnern kann ist, dass die Texte in mir immer ein Gefühl auslösten. Ein Gefühl ähnlich einer drückenden Ungewissheit, die sich einem z.B. aufdrängt, wenn einem „Ein Wort auf der Zunge liegt“. Ich kam dem „Wort auf der Zunge“ zwar näher, aber einfallen wollte es mir mit der Übersetzung trotzdem nicht. 


Mein Englisch war zu dieser Zeit mittelprächtig und so bewaffnete ich mich mit einem fetten Ponds-Wörterbuch. Und das war tatsächlich alles, was ich als Hilfe nutzte. Kein PC, kein Internet, nicht mal ein Lexikon. Mir war weder bekannt, dass die „Lamb“ angeblich nicht übersetzbar sei (Petra Gehrmanns Hinweis auf der deutschen Beilage nahm ich nie ernst und tat sie als „Ausrede“ ab), noch wusste ich besonders viel über den Werdegang von Genesis oder Peter Gabriel, geschweige denn waren mir die Namen in Broadway Melody of 1974, wenn überhaupt, ein größerer Begriff. Ich übersetzte die Texte, so zu sagen, rein intuitiv. 


Von Zeit zur Zeit warf ich einen Blick auf die Texte, wenn sie mir mal zufällig beim Aufräumen oder Umziehen in die Hände fielen und dabei machte ich die Entdeckung, dass sich ihr Inhalt für mich immer wieder auf eine subtile Weise veränderte. Nicht so sehr, dass ich meinte, ich müsste die Formulierung der Übersetzung ändern, sondern das Ganze wandelte sich Stück für Stück, und gewann an Sinn oder es tauchten „alternative“ S(ch)ichten auf.


Nachdem ich Ende der 90er nur kurzzeitig einen Laptop besaß, der mit der „Lamb“ nie in Berührung kam, schafft ich mir 2005 meinen ersten Desktop an. Nach mindestens 10jähriger Pause, erregte Genesis durch ihre Wiedervereinigung 2007 meine Aufmerksamkeit und ich erinnerte mich der Texte, die irgendwo im Schrank von sich hin schlummerten. Da ich zufällig gerade vom Modem auf einen DSL-Anschluss umgestiegen war und begann, das Net zunehmend zu entdecken, kam mir in den Sinn, die Texte ins Netz zu stellen und zu teilen.


Zu allererst wunderte ich mich darüber, dass nicht bereits Übersetzungen zu finden waren. Als nächstes wurde ich mit der „Unübersetzbarkeit“ der Texte konfrontiert als auch mit Bedenken gegenüber der „rechtmäßig“ einzuhaltenden Autorenschaft. Ich bekam aber auch einige Tipps. Verweise auf das „Annotated Lamb“ und einen Link zur so genannten „Gallo-Übersetzung“ (aus der Deutsche Übersetzung der Genesis-Bio „I know what I like; 1978), wohl die einzigste offizielle Übersetzung der Lamb. 


Lange Rede, kurzer Sinn: ich fand nicht so recht die geeignete Ecke im Dickicht des Daten-Dschungels , die Texte so zu platzieren, dass sie dem geneigten Interessenten auf Anhieb groß „zu Ohren“ kommen würden. Also entschied ich mich schließlich selbst für eine geeignete Plattform zu sorgen und so entstand die Homepage. Natürlich hatte ich zunächst überhaupt keine Ahnung, wie ich das genau anstellen sollte, geschweige denn besaß ich irgendwelche nennenswerte Kenntnisse, die mir bei der Umsetzung von Nutzen waren. HTML, PHP, CSS; FTP, TAGS, Quellentext. Von all dem hatte ich keinen blassen Schimmer. 


Ich suchte mir einen der kostenlosen HP-Baukästen aus und begann zu werkeln. Während ich mir Gedanken darüber machte, wie ich das „Gerät“ für meine Zwecke optimal nutzen konnte und experimentell an Struktur und Aussehen der HP baute, musste ich die noch handgeschriebenen Texte erst mal eintippen. 


Der Baukasten bot mir erstaunlich viel Platz. So wählte ich für jeden Song eine neue Seite. Aber die Texte sahen da so ganz allein ziemlich nackig aus, also suchte ich nach passenden Bildern. Nun hatte ich am Anfang relativ genaue Vorstellungen, was auf den Bildern zu sehen sein sollte. Schließlich ging es zuerst um New York. Die Grundgestaltung der Homepage unterstützte in mir die Idee, die Bilder in schwarz-weiß zu halten. Der Kontrast, der durch ein schwarz-weißes Bild wieder gespiegelt wird, war mir wichtig. Einen Gedanken, den ich schnell wieder Aufgab und der die erste Seite nicht überlebte. Jedoch brachte mich diese Idee dazu, Bilder nicht nur zu entfärben sondern auch auf andere (einfache) Weise zu verfremden. Davon machte ich dann nach Bedarf Gebrauch, zumal z.B. das Invertieren (Positiv/Negativ-Umkehrung) wirklich einen unmittelbaren surrealen Effekt hervorruft. Mit dem Einfügen von Bildern entdeckte ich die Rahmen und die Nutzung der Tabellenfunktion (ja, ein veraltetes Baukasten-System), die ich als nächstes erforschte, indem ich die Texte „in Form“ brachte und mit den Bildern arrangierte. Mir machte das großen Spaß. Ich wurde plötzlich kreativ und so wandelte sich der reine Zweck in ein neues Ziel.

So richtig in Fahrt gekommen, entwickelte sich nachfolgend erst mal eine Verlinkungs-
und Einbettungsorgie, in der zum einen die Anmerkungen entstanden und zum anderen die Clips als weitere Unterstützung platziert wurden. Bei der Auswahl der Clips ziehe ich immer solche vor, die eine visuelle Untermalung der Texte bzw. Musik anbieten. 


Was im Folgenden geschah, kann als „merkwürdig“ bezeichnet werden.

Das was ich bisher an Anmerkungen „zusammen getragen“ hatte, passte auf ein handgeschriebenes Blatt DinA4. Nun hatte ich das erste Mal die Möglichkeit, mir weitaus schneller weitere Infos im Net zu beschaffen. So „surfte“ ich mir nun meine Anmerkungen zusammen. Daraus ergab sich ein Effekt, mit dem ich zuvor niemals gerechnet hätte. Mein Verständnis der „Lamb“ und „des ganzen Rests“ nahm instant exponentiale Ausmaße an. LSD ist wahrscheinlich ein Dreck dagegen. Der Info-Wust war anfänglich chaotisch. Da ich mich aber schon immer sehr für Geschichte, Politik, Kunst und ein wenig für Literatur und Philosophie interessiert habe, fügten sich die neuen Verbindungen der Informationsfetzen schnell in neue Muster zusammen, die eindeutig bleibende Spuren (Schäden?) hinterlassen haben. Mein Verständnis für Kunst und die Bedeutung von Sprache und „Kultur“ schlechthin haben sich verändert bis hin zur Essenz von Religiosität und Spiritualität. Mit Sicherheit bin ich ein großer Fan vom Marshall McLuhan geworden, dessen Einfluss sowohl ein Aspekt meines Sinneswandels darstellt als er sowohl auch Erläuterungen dafür bietet. Das Wort „Erklärung“ ist im Zusammenhang mit McLuhan generell zu viel verlangt. Zitat: „Ich erkläre nicht, ich forsche.“


Am Anfang bestand noch die Absicht, die Anmerkungen, so weit es geht, neutral in Bezug auf eine interpretierte Aussage zu halten, was sich schon vor Entstehen der ersten „Wirres Zeug?“ –Artikeln leider als nicht mehr haltbar heraus stellte.


Das „Lösen meiner Zunge“ durch Verlinken entlud sich explosionsartig in verschiedenen Niederschriften, von der ich eine (BM Of 1974) zum Auftakt des „Wirres Zeug?“-Kapitels ausarbeitete. Damit entstand dieser Teil der Seite.


Der oben beschriebene „Mindflash“ hat jetzt nicht direkt etwas mit der „Lamb“ alleine zu tun, sondern hängt zu einem erheblichen Teil damit zusammen, dass ich mir in relativ kurzer Zeit eine Fülle vom Infos anlas, die, so schien es, thematisch in keinem Zusammenhang zueinander standen (z.B. Aufzählung von Namen). Es kam zu einer „internen“ Verlinkung, die mich durch die schnelle Anhäufung der Daten überaus plötzlich ereilte. Es „fiel mir wie Schuppen von den Augen“ sagt die alte Redewendung. Die „Lamb“ war Zweifels ohne der „Stichwortgeber“ und damit so zu sagen der Auslöser für meine Sinnesmutation für die offensichtlich zuvor der Katalysator „WWW“ fehlte.


Die Beständigkeit von Wikipedia ist eine besondere Stütze für die Seite. Alle anderen Linkquellen sind wesentlich unzuverlässiger. Meist verschwinden die Seiten früher oder später wieder aus dem Net oder werden von Kommerzialisierungswellen heimgesucht, in denen die bereit gestellte Information von Werbung bis zur Unauffindbarkeit zugeschüttet wird. Wikipedia hingegen wächst und liefert mit der Zeit immer genauere und umfangreichere Daten unter Beibehaltung der ULRs, was die Verlinkung über lange Zeiträume stabil hält. 


Was die anderen Verlinkungen betrifft, so müssen sie regelmäßig aktualisiert werden, was bisher in Abständen von zwei bis drei Jahren geschah, zuletzt im April/ Mai 2012.

Ich wünsche jedem, der sich durch die Übersetzung und die anderen Seiten wühlt viele Anregungen und vor allem eine Menge Spass dabei.

Eure Ute.


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