Fly On A Windshield

 

 

Fliege auf der Windschutzscheibe

 

Der Himmel ist bedeckt, und als Rael sich umschaut, sieht er eine dunkle Wolke, die sich wie ein Ballon auf den Time Square heruntersenkt. Die Wolke lässt sich nieder und wird zu einer ebenen Fläche mit festen Rändern, die sich verhärtet und sich weit die 47. Straße entlang ausdehnt, nach Osten und Westen und bis an den dunklen Himmel reicht. Wie sich die Wand zum Himmel spannt, wird sie zur Leinwand, auf der sich abspielt, was eine Sekunde zuvor, auf der anderen Seite, dreidimensional existiert hat. Das Bild flackert und zerspringt dann wie gemalter Lehm, und die Wand bewegt sich ruhig vorwärts, nimmt alles auf ihrem Weg in sich auf.

 

Etwas Festes formt sich dort in der Luft.
Eine Wand des Todes senkt sich auf den Time Square.

 

Die nichtsahnenden New Yorker sind anscheinend blind für das, was da vor sich geht.



 

 

Niemanden scheint es zu kümmern.
Sie tun alle so, als wäre da nichts.

 

Rael fängt in Richtung Columbus Circus an zu laufen. Jedesmal, wenn er es wagt, sich umzusehen, hat sich die Wolke einen Block weiterbewegt. Sobald er glaubt, seinen Abstand von der Wand einzuhalten, wird der Wind rauh und kalt und lässt ihn langsamer werden. Der Wind wird stärker, er trocknet die nasse Straße und fegt den Staub von ihrer Oberfläche, bläst ihn in Raels Gesicht.

 

Der Wind bläst jetzt stärker,
bläst Staub in meine Augen.

 


 

 

Mehr und mehr Schmutz wird aufgewirbelt, beginnt, sich auf Raels Haut und Kleidung festzusetzen und wird zu einer festen Schicht, die ihn langsam zu einer schrecklichen Bewegungslosigkeit zwingt. Eine kauernde Tontaube.

 

Der Staub setzt sich auf meine Haut;
Bildet eine Kruste, in der ich mich nicht mehr bewegen kann.
Und ich schwebe wie eine Fliege,
wartend auf die Windschutzscheibe über der Autobahn.

 

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Alternativ eine Version in Reimform:

Klatschen an die Scheibe

Etwas nimmt Gestalt an, wird ganz schwer
Eine Wand, todbringend, senkt sich am Time Square
Niemandem scheint´s verquer
Sie laufen umher, als wenn gar nichts wär´
Der Wind bläst mich jetzt stärker an,
schmeißt Dreck mir in´s Gesicht
Der Dreck lähmt mir Mark und Seh´n,
verkrustet meine Haut und zwingt mich, still   zu stehen
doch mein Geist steht nicht im Bann, in Erwartung auf das Klatschen an die Scheibe.

 

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"Fly On A Windshield; Broadway Melody Of 1974; In The Cage" live in Bern, März 1975: 

 

 

 

Music: Genesis; Lyrics; Liner Notes: Peter Gabriel

Deutsche Übersetzung:

Songtexte: Ute Kretzschmar; Begleittext: Petra Gehrmann